Die Anliegen von Vertuschung beenden an die Landessynode der Landeskirche Hannovers für den 27.11.2024

Vertuschung beenden hatte um 5 Minuten Redezeit bei der Landessynode gebeten. Diese Anfrage wurde auch nach häufigem hin und her im Mailverkehr durch die Landessynode nicht beantwortet. Nun hat der Präsident des Landeskirchenamtes, Jens Lehmann, mitgeteilt, dass Vertuschung beenden keine Redezeit bekommen wird.

Betroffene sexualisierter Gewalt haben nach Angaben der Landeskirchliche Hannovers lediglich die Möglichkeit, ihre Anliegen auf der Landessynode persönlich vor Ort oder vorab per Mail an den EKD-Mitarbeiter Rainer Kluck zu richten. Dieser wird dann entscheiden, was er von den Anliegen in der Synode vortragen wird.

Vertuschung beenden macht von dieser Möglichkeit gebrauch und hat Herrn Kluck am 25.11.2024 daher eine Mail mit dem folgendem Text geschrieben. Vertuschung beenden ist sehr gespannt, was von diesem Text tatsächlich den Synodalen mitgeteilt wird.

Sehr geehrter Herr Kluck,

da Vertuschung beenden nicht eingeräumt wurde 5 Minuten Redezeit bei der Synode zu bekommen, werden die Anliegen auf diese Weise eingebracht.

Vertuschung Beenden weist die Synodalen darauf hin, dass von den 46 Empfehlungen aus der FrouM-Studie nicht alle in den 12-Punkte-Maßnahmenplan übernommen wurden. Die Empfehlungen 5,6,7,14,20,22,23,25,26,27,28,31,35,38,40,41,43,44 und 46 fehlen. Andere Empfehlungen wurden nur in stark abgewandelter Form übernommen. 

Vertuschung beenden weist die Synodalen darauf hin, dass die Landeskirche Hannovers Zahlen von Betroffenen in mehreren Fallkontexten noch immer verschweigt; und dass obwohl die Betroffenenzahlen in der Vergangenheit in mittlerweile depublizierten Publikationen der Landeskirche Hannovers enthalten waren. 

Vertuschung beenden weist die Synodalen darauf hin, dass es in der Landeskirche Hannovers aktuell kein einheitliches System zur Aktenführung für Fälle sexualisierter Gewalt gibt. Nur die Akten von Betroffenen die eine Anerkennungsleistung erhalten haben werden ordentlich geführt. Akten von anderen Betroffenen werden beliebig oder gar nicht geführt. 

Vertuschung beenden weist die Synodalen darauf hin, dass es in der Landeskirche Hannovers aktuell keine Bestrebungen gibt eine wissenschaftliche Studie in Auftrag zu geben die alle bekannten Fälle der Landeskirche Hannovers untersucht. 

Vertuschung beenden weist die Synodalen darauf hin, dass in der sogenannten Fachstelle noch immer nicht dazu in der Lange ist betroffene sexualisierter Gewalt angemessen zu behandeln. Mails werden teils über Monate hinweg nicht oder nur teilweise beantwortet. 

Vertuschung beenden weist die Synodalen darauf hin, dass die Betroffenen im sogenannten Beteiligungsforum kein Mandat haben. Viele Betroffene der breiten Masse fühlen sich von den Betroffenen im Beteiligungsforum nicht vertreten und wünschen sich eine demokratisch legitimierte Betroffenenbeteiligung. 

Vertuschung beenden regt an, dass die Synodalen zu den genannten Punkten Stellung beziehen. Vertuschung beenden ist an einem Austausch interessiert. 

Vertuschung beenden hofft, dass die Anliegen vollständig vorgetragen werden. Vertuschung beenden bittet um eine Dokumentation darüber, was den Synodalen mitgeteilt wurde. 

Mit freundlichen Grüßen

Vertuschung beenden

Update:

Rainer Kluck in seiner Rede vor der Landessynode in Hannover am 27.11.2024:

Die Initiative Vertuschung beenden, die im Moment sehr deutlich in der Öffentlichkeit arbeitet und sehr detailliert auf die Lücken aufmerksam macht, die Lücken die in ihrer Sicht in der Vorgehensweise nicht nur in der Landeskirche Hannovers sondern auch in der EKD noch klaffend bestehen. Hier in den Berichten die ich gehört haben ist schon einen Dialog, der noch nicht stattgefunden hat, hier schon aufgegriffen worden sind. Die Mitteilung müssten Sie eigentlich alle haben. Das gute an Vertuschung beenden ist tatsächlich, das hier grade auch mit Herrn Feisthauer, mit dem ich telefoniert habe, mir scheint dass es eben auch eben jemand ist, der Struktur und Kulturkenntnisse hat aus seinem persönlichen Kontext heraus Dinge auch betrachten zu können aus dem inneren von Kirche aus der Verfasstheit und das da wo vielleicht die eine oder der andere unter uns manche Missstände in einem eher milden Licht sich anschauen, dass er mit seiner konkreten Erfahrung mit seiner biographischen Erfahrung hier sozusagen das grell ausleuchtet und seinen Finger auch in die Wunde legt. Ich finde das wird an vielen Stellen deutlich und da wo wir es konstruktiv machen können fruchtbar machen können hilft es uns weiter zu kommen. 1

Weiter sprach Herr Kluck an, dass von Betroffenen geäußert werde, dass Betroffenenbeteiligung demokratisch legitimiert sein müsse. Jens Lehmann, Präsident des Landeskirchenamtes, ging später auf den Vorwurf ein, dass nicht alle Empfehlungen der ForuM-Studie im 12-Punkte-Maßnahmenplan enthalten seinen. Er erwähnte, dass die Landeskirche Hannovers frei darin sei Maßnahmen die über die Maßnahmen der EKD hinausgingen zu beschließen. Man wolle das prüfen. Er reagierte auch auf die Kritik an der Fachstelle; er teilte mit, dass er die Vorwürfe prüfen wolle. 2

  1. vgl. XI. Tagung der 26. Landessynode – 27.11.2024 Livestream (externer Link) Landeskirche Hannovers, 27.22.2024 ↩︎
  2. vgl. XI. Tagung der 26. Landessynode – 27.11.2024 Livestream (externer Link) Landeskirche Hannovers, 27.22.2024 ↩︎

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