Gezielte Desinformation auf der Seite vom BetroffennenNetzwerk (BeNe)?

Nachdem die das BetoffennenNetzwerk (BeNe) vor einigen Wochen online gegangen ist, wurde im Forum auf der Seite von BeNe lebhaft über das Beteiligungsforum (BeFo) diskutiert. Mitglieder der Betroffenenbeteiligung aus dem BeFo und weitere Personen diskutierten emotional mit Personen, die die Institution BeFo kritisch sehen.

Seit einigen Tagen steht auf der Startseite von BeNe nun ein Hinweis der die Nutzenden darauf Aufmerksam machen soll, dass im Forum angeblich „nicht korrekte Informationen“ und „unrichtige Behauptungen“ von Nutzenden verbreitet würden. Weiter wird den Nutzenden empfohlen sich Informationen über die Personen im BeFo am Besten nur auf der Seite vom BeNe zu beschaffen. Verlinkt ist ein Dokument (externer Link) mit Infos zum BeFo.

Im Umgang mit Desinformationen ist es sinnvoll die falschen Informationen direkt zu benennen um mit Hilfe von seriösen Quellen sachlich zu widerlegen. Die Betreiberer von BeNe tun genau das hier an dieser Stelle nicht.

Darum greifen wir das Thema hier gerne noch einmal auf.

Was war der Betroffenenbeirat?

Der Betroffenenbeirat war eine Projekt der Betroffenenbeteilugung bei der EKD. Der Betroffenenbeirat wurde einseitig von der EKD aufgelöst.

Wie wurden die Mitglieder des Betroffenenbeirates ausgewählt?

Eine Kommission bestehend aus 2 Mitgliedern des Betroffenenrates des UBSKM, 2 Personen externer Fachberatungsstellen und 2 Mitgliedern des Beauftragtenrates der EKD. Die Kommission achtete in einem gewissen Maße bei der Auswahl der Betroffenen auf Diversität.

Was ist das Beteiligungsforum (BeFo)?

Das BeFo ist ein Gremium der EKD bestehend aus 17 Mitgliedern. Die Mitglieder setzen sich aus 9 Kirchlichen beauftragten und den 8 Mitgliedern der Betroffenenvertretung zusammen.

Wie wurden die Betroffenen der Betroffenvertretung des Beteiligungsforums (BeFo) ausgewählt?

Nach der einseitigen Auflösung des Betroffenenbeirates durch die EKD wurden ein kommerzieller Anbieter für Prozessbegleitung damit beauftragt die Betroffenenbeteiligung neu aufzustellen. Durch den Anbieter wurde das Konzept des BeFo erstellt und von der EKD abgesegnet. Die heutigen (Stand 2024) 8 Betroffenen Personen, die die Betroffenenvertretung des BeFo bilden, sind die ehemaligen Mitglieder des Betroffenenbeirates, die dazu bereit waren unter den neuen Voraussetzungen weiterzuarbeiten. Die ehemaligen Mitglieder des ehemaligen Betroffenenbeirates, die nicht dazu bereit waren unter den neuen Voraussetzungen weiterzuarbeiten, wurden nicht ersetzt. Ein Bewerbungsverfahren bei dem alle Interessierten Betroffenen die Möglichkeit hatten sich für die Mitarbeit im BeFo zu bewerben gab es nicht. Die EKD hat die Regeln für eine Mitarbeit festgelegt und damit auch Mitglieder selektiert.

Wie werden die Betroffenen der Betroffenenvertretung des Beteiligungsforums (BeFo) künftig ausgewählt?

Künftig sollen dauerhaft 12 betroffene Personen die Betroffenenvertretung des BeFo bilden. Die 4 dafür fehlenden Personen, so wie Personen, die Personen die aus dem BeFo in der Zukunft beispielsweise aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen ausscheiden ersetzen sollen, werden künftig über den sogenannten Gaststatus rekrutiert. Das kommerzielle Begleitteam des BeFo wird dafür Bewerber auswählen, die zunächst ein Jahr als Gast in den AGs des BeFo mitarbeiten können ohne dabei formal Mitglied des BeFo zu sein oder Stimmrecht zu haben. Nach einem Jahr Mitarbeit in den AGs des BeFo entscheidet das kommerzielle Begleitteam dann über die Aufnahme der Gaststatusinhaber in das BeFo.

Sind die Betroffenen der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum (BeFo) befangen?

Zunächst ist hier festzustellen, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass die Betroffenen in der Betroffenenvertretung des Beteiligungsforums (BeFo) echte Betroffenen sexualisierter Gewalt durch Kirche oder Diakonie sind. Das Engagement der Betroffenen ist daher sicher auch ein ernsthaftes.

Allerdings sind viele der Betroffenen bei der Kirche oder der Diakonie angestellt oder in anderer Weise eng mit der Kirche verbunden. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass die Betroffenen dadurch befangen sind. Allerdings findet kein transparenter Umgang mit den beruflichen und privaten Verbindungen der Betroffenen zur Kirche statt. Wenn die Betroffenen im Beteiligungsforum also Dingen zustimmen, die von anderen Betroffenen als zu lasch wahrgenommen werden, steht der Vorwurf der Befangenheit schnell im Raum und kann nicht ausgeräumt werden.

Die Betroffenen im Beteiligungsforum bekommen von der EKD Geld. 500 € Grundbetrag im Monat, dazu 200 € für die Mitarbeit in einer AG und die beiden Betroffenenschprecher bekommen auch noch mal einen Zuschlag. Dass die Betroffenen im Beteiligunsforum für ihre Arbeit eine Aufwandsentschädigung bekommen ist kein grundsätzliches Problem. Allerdings wäre auch an diesem Punkt mehr Transparenz erforderlich.

Das Hauptproblem ist und bleibt jedoch, dass die Betroffenen des Beteiligungsforums sowohl bisher und auch in der Zukunft kein Mandat durch eine Wahl durch die breite Masse der Betroffene haben und haben werden.

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